Sei Du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt.
(Gandhi)
Sei Du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt.
(Gandhi)
Wir vertrödeln unser Leben mit Kleinigkeiten… Vereinfachen, vereinfachen, vereinfachen!
(Henry David Thoreau)
Kürzlich habe ich in einem “Krims-Krams-Laden” eine Postkarte entdeckt, auf welcher “Natur is better than therapy” stand. – Ein sehr weiser Satz.
Die meisten von uns kennen Zustände und Momente der Unruhe. Lautes Gedankenkreises, Rastlosigkeit und Anspannung.
Es gibt reichlich Studien und Forschungsergebnisse welche belegen dass das Grün der Natur beruhigend auf unsere Seele wirkt, frische Luft das Immunsystem stärkt und Bewegung gesund hält. Aber ganz ehrlich: um das zu wissen brauchen wir keine sogenannten “Beweise”. Jede und jeder der sich schon einmal in der Natur bewegt hat, kennt den wohltuenden Effekt.
Sollten wir uns also wieder einmal in einem Zustand der Unruhe ertappen, gibt es nur etwas: Anziehen und raus in die Natur. Egal ob Sonne oder Regen. Ein Spaziergang in der Natur ist schlicht und einfach das beste Erste-Hilfe-Mittel.
Gesundheit wird im Rahmen der Salutogenese als ein dynamischer, eigenverantwortlich gestalteter Prozess verstanden. Zentral darin ist das sog. Kohärenzgefühl, das sich auf die drei Faktoren
Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit abstützt:
Im Kontext der KomplementärTherapie erlernen Klientinnen und Klienten, wie sie ihre momentanen gesundheitlichen Störungen einordnen und handhaben können, welchen Sinn ihnen zukommt und
welche Handlungsmöglichkeiten zur Unterstützung ihrer Genesung bestehen.
Resilienz (von engl. resilience – Spannkraft, Widerstandsfähigkeit) bezeichnet die Fähigkeit, belastende Situationen erfolgreich zu bewältigen und ein gesundes, selbstregulatives Fliessgleichgewicht wieder zu gewinnen und aufrecht zu erhalten. Belastende Situationen werden als psychische, körperliche und soziale Risikofaktoren betrachtet. Die Resilienzförderung zielt darauf ab, die generelle Widerstandsfähigkeit gegenüber andauernden Belastungsrisiken, die Belastbarkeit unter hohem zeitlichen Druck und die Erholungsfähigkeit nach extremer Stresserfahrung möglichst effektiv zu unterstützen. Die Resilienzforschung rückt insbesondere folgende Faktoren ins Zentrum, die es in belastenden Situationen zu aktivieren und bereits im Hinblick darauf zu stärken gilt: Positives Selbstbild, Zuversicht und Optimismus, Selbstakzeptanz und Selbstvertrauen in die eigenen Stärken und Fähigkeiten, Zukunfts- und Zielorientierung, Handlungs- und Lösungsorientierung, emotionale Selbstregulation, Aufbau und Gestaltung von tragenden Beziehungen, Übernahme von Verantwortung, Problemlösungskompetenz. Im Kontext der KomplementärTherapie werden bei den Klientinnen und Klienten Grundhaltungen bzw. Fähigkeiten aktiviert und verankert, welche ihre individuelle Resilienz stärken.
Ressourcen stehen dem Menschen zur Verfügung und werden von ihm benötigt, um in schwierigen Lebenssituationen das innere Gleichgewicht wieder zu finden. Ressourcen wirken als Schutzfaktoren für seelische Stabilität, körperliches Wohlbefinden, Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Man unterscheidet zwischen inneren Ressourcen als dem Menschen innewohnende Eigenschaften, Stärken und Fähigkeiten, und äusseren Ressourcen wie soziale Unterstützung, stabile wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen oder kraftspendende Einflüsse der Natur. Im Kontext der KomplementärTherapie unterstützt die bewusste Stärkung vorhandener Ressourcen die Selbstregulierung und ermöglicht die Verlagerung des Blickwinkels von der Pathogenese
zur Salutogenese („wie entsteht Gesundheit“). So gesehen sind Ressourcen alles, was von einer
Person in einer bestimmten Situation wertgeschätzt und als unterstützend erlebt wird.
Genesung in der KomplementärTherapie zielt darauf ab, körperliche Störungen und Leistungsbeeinträchtigungen zu vermindern und aufzulösen sowie das körperliche und seelische Wohlbefinden und den Umgang mit Gesundheitsbeeinträchtigungen zu verbessern.
KomplementärTherapie erachtet Genesung als einen Prozess, der von verschiedenen, sich ergänzenden Faktoren abhängig ist und Körper, Geist und Seele gleichermassen umfasst. Sie setzt diesen Prozess über die Stärkung der Selbstregulation, der Selbstwahrnehmung und der Genesungskompetenz in Gang.
Stärkung der Selbstregulation
KomplementärTherapie spricht die selbstregulativen Kräfte des Menschen an. Mit ihren methodenspezifischen, körperzentrierten Mitteln von Berührungs-, Bewegungs-, Atem- und Energiearbeit in Verbindung mit Anleitung und Gespräch vermag die KomplementärTherapie die Selbstregulationsfähigkeit wesentlich zu beeinflussen. Werden Beeinträchtigungen des Wohlbefindens und Beschwerden, welche auf Ungleichgewichte und Störungen der Selbstregulation hinweisen, frühzeitig beachtet und bearbeitet, kann damit schweren Erkrankungen vorgebeugt werden.
Stärkung der Selbstwahrnehmung
Selbstwahrnehmung ist eine wichtige Voraussetzung dazu, dass krankmachende Elemente der
Lebensführung erkannt werden und gesundheitsorientierte Impulse greifen können. Die körperund prozesszentrierte KomplementärTherapie leitet die Klientinnen und Klienten zu einer differenzierten Körperwahrnehmung an. Beschwerden werden in Verbindung mit der Lebenslage reflektiert. Die daraus resultierenden Bewusstseinsprozesse führen zum Erkennen von krankmachenden bzw. gesundheitsfördernden Verhaltensweisen und Lebensbedingungen. Im entsprechenden therapeutischen Setting werden notwendige Neuorientierungen entwickelt und erprobt.
Stärkung der Genesungskompetenz
KomplementärTherapie unterstützt die Klientinnen und Klienten in der Kompetenz, eigenverantwortlich Genesungsprozesse zu gestalten. Sie stärkt gezielt individuelle Ressourcen und Resilienzfaktoren. Sie erhöht damit die Fähigkeit und Kompetenz, die eigenen körperlichen, seelischen und geistigen Kräfte optimal einzusetzen, Vertrauen zu entwickeln und sich auf neue Erfahrungen einzulassen. Sie fördert im Umgang mit Beschwerden und Krankheit selbstkompetentes Handeln.
Ausgelöst durch lange andauernde Phasen von Stress oder durch besonders einschneidende Ereignisse wird die seelische und körperliche Adaptionsfähigkeit des Menschen überfordert, wenn
nicht genügend Ressourcen und Resilienzfaktoren aktiviert werden können. Es resultieren Störungen der Selbstregulation, die eine professionelle Unterstützung erforderlich machen. Beeinträchtigungen des Wohlbefindens und Beschwerden werden in der KomplementärTherapie als Symptome bzw. Warnsignale verstanden, welche auf starke oder anhaltende Ungleichgewichte und Störungen der Selbstregulation hinweisen. Werden sie nicht beachtet und wird nicht rechtzeitig gehandelt, können Krankheiten entstehen.
Gesundheit und Krankheit sind ein dynamisches Geschehen. Gesundheit ist die Fähigkeit, pathogene Faktoren ausreichend wirksam über die Selbstregulation zu kontrollieren; Krankheit stellt sich
dann ein, wenn der Organismus die selbstregulierende Kompetenz zur Bewältigung von Störungen
nicht ausreichend zur Verfügung stellen kann. So gesehen, muss Gesundheit in jedem Moment
des Lebens neu „geschaffen“ werden.