«Hier und Jetzt»: der Blog

Spagyrik, mehr als nur ein fremdes Wort

Das Wort „Spagyrik“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet nichts weiter als Trennen und Wiedervereinen. Letztlich bezeichnet es aber/oder: in erster Linie die Aufbereitung von Heilmitteln nach den Methoden der Alchemie. Gearbeitet wird vorwiegend mit Pflanzen und deren Essenzen.

Die Spagyrik ist ein seit Urzeiten bewährtes Heilverfahren. Dennoch ist sie in der modernen medizinischen Anwendung im Vergleich zu anderen Methoden relativ jung und in ihrer Eigenständigkeit noch kaum bekannt.

Durch den mehrstufigen Herstellungsprozess vermag die Spagyrik verschiedene körperliche und seelische Ebenen anzusprechen, ohne Nebenwirkungen zu verursachen. Diese Eigenschaft macht sie zur idealen Begleittherapie während akuter und chronischer Krankheiten sowie während symptomatischen und schwierigen Lebensphasen oder in der Schwangerschaft oder Stillzeit. Die Mittel können, in der richtigen Dosierung, immer und bedenkenlos angewendet werden und weisen bis auf einige wenige Pflanzen keine Kontraindikationen auf. Die Spagyrik ist vom Wesen her sowohl eine Verwandte der Pflanzenheilkunde als auch der Homöopathie. Eingenommen wird diese in Form eines Mundsprays, was eine schnelle Resorption/Aufnahme direkt über die Schleimhäute ermöglicht.

Eine jeweils individuelle Mischung, die auf die Bedürfnisse und Beschwerden des Klienten oder der Klientin zugeschnitten ist, ermöglicht eine umfassende Therapie, welche in dieser Form einzigartig ist. Eigene Prozesse können ideal begleitet und unterstützt werden.

Die Bandbreite der Möglichkeiten ist schier endlos und die persönliche Abstimmung auf Sie natürlich sehr fein. In meiner Arbeit erziele ich mit Spagyrik erstaunliche Erfolge, was mich immer wieder in meinem Wissendurst und meiner Faszination bestärkt. Viele unangenehme „Gebrechen“ sowie psychische Verstimmungen können durch die Verabreichung von Spagyrik gelindert werden. Auch habe ich mit der Spagyrik in der Begleittherapie von Krebspatienten positive Veränderungen erleben dürfen. Nichts desto trotz muss man realistisch bleiben. Für mich ist sie ein kleines Wunder, ich betrachte sie jedoch nicht als Zaubermittel. Bis heute ist es nicht möglich, unheilbare Krankheiten abzuwenden oder das Schicksal eines Einzelnen zu beeinflussen. Die Spagyrik lindert jedoch, und daher bin ich für dieses Konzept so dankbar, medikamentöse Nebenwirkungen und Schmerzen. Sie beeinflusst zudem das seelische Wohl.

Die Komplexität dieses Themas ist gross und das Finden der „richtigen Mischung“ umso schwieriger. Ein persönliches Gespräch, das mir ein Kennenlernen meines Gegenübers ermöglicht, ist somit unumgänglich. In der Behandlung muss ich Fragen stellen, welche vielleicht aus Ihrer Sicht wenig mit dem eigentlichen Grund der Konsultation zu tun haben. So mache ich mir das umfassende Bild von Ihnen und Ihrem Leben, das ich brauche, um die passende Zusammensetzung festzulegen. Durch die grosse Anzahl an spagyrisch aufbereiteten Pflanzen ist ein Therapieerfolg nicht immer auf Anhieb zu erwarten. Die Mischung muss angepasst und später erneut abgestimmt werden. Teilweise, weil diese nicht zu 100 Prozent gepasst hat, aber auch, wenn sich bei der Klientin oder dem Klienten etwas in der Wahrnehmung oder im Umfeld veränderte.

Die Folge davon: Wenn es sich nicht um eine einfache Erkältungskrankheit oder dergleichen handelt, muss die Behandlung über einen längeren Zeitraum erfolgen. Dadurch wächst die echte Beziehung zwischen mir und meinen Klienten, die letzten Endes den Erfolg erst ermöglicht.

Written by geraldine

Januar 20th, 2016 at 1:36 pm

Morbus Bechterew: Mit pflanzlichen Mitteln neue und ergänzende Wege beschreiten

Eine Therapie mit pflanzlichen Arzneimitteln ist auch bei Bechterew-Betroffenen sinnvoll. Die sogenannte Phytotherapie hilft jedoch nicht immer auf die Art und Weise, die man zunächst erwartet. Wichtig ist, dass sich Klienten auf diese Methode einlassen, zugleich aber auch weitere Therapien weiter verfolgen.

RETO BALIARDA, Schweizerische Vereinigung Morbus Bechterew

 

Géraldine May, die in Zürich eine Praxis für Körpertherapie und Prozessbegleitung führt, übersetzt die Phytotherapie als Pflanzenheilkunde. Bei dieser werden, abhängig von der Darreichungsform, verschiedene Extrakte der jeweiligen Pflanze verwendet. «Von der Wurzel bis zur Blüte wird kann alles aufbereitet und zubereitet werden», erklärt sie.

Meistens seien es «austherapierte» Patienten, die May aufsuchen. «Diese Patienten haben schon alle möglichen Therapien der Schulmedizin ausprobiert, ohne nennenswerten Erfolg». In dieser Situation beginnen viele Betroffene zu suchen und sehen dann die Phytotherapie als neue Option. Und tatsächlich, so die Therapeutin, ist die Phytotherapie vielfach erfolgsversprechend. «Ich schätze, dass bei rund 80 Prozent der Patienten eine Linderung der allgemeinen Beschwerden eintritt», ergänzt sie.

Trotz dieser Aussage ist Géraldine May weit davon entfernt, die Phytotherapie als die ultimative Methode anzupreisen oder diese über die Schulmedizin zu stellen. Ihrer Erfahrung nach kann eine Phytotherapie dann zum nachhaltigen Erfolg führen, wenn sie in Kombination mit körper- und prozessorientierten Therapieansätzen zum Einsatz kommt. Weiter nennt sie die Bewegungstherapie, Übungen zur Körperwahrnehmung, Psychologische Beratung oder auch Ernährungsumstellung als sinnvolle Ansätze. Und natürlich seien pflanzliche Arzneimittel nicht nur als Ersatz von Medikamenten gedacht, sondern auch als Ergänzung. Dies obschon es durchaus möglich ist, dass phytotherapeutische Therapien pharmazeutische Medikamente vollkommen ersetzen, wie dies zum Beispiel bei einer Behandlung von Depressionen der Fall sein kann.

Leiden einer Bechterew-Patientin erfolgreich therapiert

Ebenso wichtig ist es, vor Therapiebeginn mit den Klienten über deren Erwartungen zu sprechen und ihnen aufzuzeigen, welche realistischen Ziele erreicht werden können. Manchmal weiche dann auch der Therapieansatz von der ursprünglichen Vorstellungen der Klientin ab. Diesbezüglich erinnert sich Géraldine May an eine Bechterew-Betroffene, die bei ihr in Behandlung war. Nach einem Erstgespräch einigten sie sich, dass das primäre Ziel der Therapie nicht die Herabsetzung der entzündlichen Schmerzen sei. Vielmehr sollte durch psychisch stabilisierende Massnahmen ein anderer Umgang mit dem Schmerz angestrebt werden.

Die Patientin wurde mit einer Urtinktur und einem spagyrischen Notfallspray* behandelt. Weitere Abklärungen, die beispielsweise das geeignete Bad betrafen, führten dazu, dass sich die Klientin zusehends entspannen konnte und ihr passiver Widerstand gegen die Schmerzen aufgeweicht wurde. Géraldine May bemerkt dazu: «Für mich gilt die Formel: <Schmerz multipliziert mit Widerstand ergibt Leiden>. Bei der Therapie mit der Bechterew-Betroffenen sind die Schmerzen als solche zwar geblieben. Doch da ihr innerer Widerstand weitgehend beseitigt werden konnte, hatte sich auch ihr Leiden verringert.» Die Interaktion von Körper und Psyche führte zu einer gesteigerten Lebensqualität, in der die Schmerzen anders wahrgenommen und sich dadurch subjektiv verringert hatten. Denn Schmerz, so die Phytotherapeutin, sei eine Zusammensetzung verschiedener Komponenten.

Vertrauen ist wichtig

Mit dem erfolgreichen Therapie-Beispiel der Bechterew-betroffenen Frau unterstreicht Géraldine May auch, wie wichtig das gegenseitige Vertrauen bei einer Phytotherapie ist. Vertrauen habe einen enormen Einfluss auf den Therapieverlauf, der wegen der meist langsameren Wirkung oft länger dauert. «Ein Klient, der vertraut, fühlt sich sicherer. Und das Sicherheitsgefühl hat eine positive, entspannende Wirkung auf das vegetative Nervensystem», unterstreicht sie die Bedeutung. Umgekehrt führe eine Therapie mit pflanzlichen Arzneimitteln bei Patienten mit einer gleichgültigen oder ablehnenden Haltung kaum zum Erfolg. Es sei denn, das Vertrauen der Klienten kann rechtzeitig gewonnen werden. Ebenso wichtig für den Erfolg einer Phytotherapie sei die Eigenverantwortung des Klienten.

Nicht zuletzt wegen der grundsätzlich langsameren Wirkung kommt laut Gédaldine May die Phytotherapie längerfristig zum Einsatz. Es sei eine «Investition ins Leben».

*Als «Spagyrik» bezeichnet man die Aufbereitung von Heilmitteln nach den Methoden der Alchemie