«Hier und Jetzt»: der Blog

Sagen, denken, fühlen

„Wir alle sagen war wir denken, aber denken nicht was wir fühlen. Und wenn wir fühlen oder spüren, so findet dies nicht die gleiche alltägliche Beachtung und Berechtigung wie unser Denken.“

Géraldine May

Written by geraldine

Oktober 20th, 2016 at 1:45 pm

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Osteoporose – Brüchige Knochen

Osteoporose ist eine systemische Knochenerkrankung mit einer Verminderung der Knochenmasse und Veränderung der Mikroarchitektur des Knochens, was ein erhöhtes Frakturrisiko zur Folge hat. Die Knochendichte vermindert sich natürlicherweise ab dem 35. Lebensjahr um jährlich ungefähr 1 Prozent. Dies ist ein normaler Vorgang im Alterungsprozess. In den ersten drei Jahren der Menopause kann diese Abnahme bis zu 5 Prozent pro Jahr ausmachen, danach verlangsamt sich der Abbau.

Osteoporose kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden: Bewegungs- und vor allem in der Jugend Mineralstoffmangel, Vitamin-D-Mangel, erblich bedingte Veranlagung, hormonelle Veränderungen sowie Darmstörungen und bestimmte Medikamente. Besonders gefährdet sind Raucherinnen und Frauen mit sehr leichtem Körpergewicht.

Ziel einer guten Prävention ist, in jungen Jahren eine ausreichende Knochenmasse aufzubauen und den späteren Knochenverlust durch eine entsprechende Ernährung und Bewegung zu minimieren. Gerade  Ernährung und Bewegung sowie das Vermeiden von Stürzen spielen auch in der Therapie einer schon eingetretenen Osteoporose eine tragende Rolle.

Nebst der Zufuhr von genügend Calcium und Vitamin D (10-30 Minuten Sonnenlicht, 2 Fischmahlzeiten die Woche), sollte auch dem Magnesium (grünes Gemüse) sowie den Vitaminen C, E und K Beachtung geschenkt werden.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine mineralstoffreiche, überwiegend vegetarische Ernährung angezeigt ist. Zudem ist diese einer vorbeugenden Tabletteneinnahme vorzuziehen. Der Verzehr von reichlich Obst und Gemüse entsäuert den Stoffwechsel und enthält reichlich Phytoöstrogene, was den Knochen zugute kommen kann.

Kontinuierliche Muskelarbeit, auch die der Atemmuskulatur, wirken dem Knochensubstanzabbau entgegen. Mangelnde Bewegung hingegen ist für bis zu 40 Prozent des Knochenmasseverlustes verantwortlich. Regelmässige Gymnastik führt selbst bei alten Menschen noch zum Aufbau von Knochenmasse. Genauso wichtig oder vielleicht noch wichtiger als die Knochendichte sind (zwei Elemente in Aufzählung) der durch ein regelmässiges Training erreichte Aufbau bezweckungsweise Erhalt der Muskelstärke und ein guter Gleichgewichtssinn. Auch eine bessere Beweglichkeit schützt vor Stürzen und Knochenbrüchen.

Geben Sie sich einen Ruck und bewegen Sie sich regelmässig! Nebst dem, dass Sie sich danach aktiv und vital fühlen, haben Sie auch einen Grossteil Ihrer Muskulatur aktiviert und Vitamin D aufgenommen. Los geht’s!

Written by geraldine

Oktober 12th, 2016 at 11:04 am

Eine alte Geschichte

Ein weiser Mann sass vor den Toren seiner Stadt. Alle Menschen, die in die Stadt gingen, kamen an ihm vorbei. Ein Fremder blieb stehen und sprach ihn an: „Du kannst mir sicher sagen wie die Menschen in dieser Stadt sind?“ Der Weise sah ihn freundlich an und fragte: „Wie waren sie dort, wo du herkommst?“ „Freundlich, hilfsbereit und grosszügig. Sehr angenehme Menschen,“ antwortete der Fremde. „Genau so sind sie in dieser Stadt!“ entgegnete daraufhin der Weise. Das freute den Fremden und mit einem Lächeln ging er durch das Tor. Später kam ein anderer Fremder an ihm vorbei: „Sag mir, wie sind die Menschen in dieser Stadt?“ Der Weise fragte auch ihn: „Wie waren sie dort, wo du zuletzt warst?“ „Furchtbar! Unfreundlich und arrogant. Deshalb bin ich ausgezogen!“ Der weise Mann antwortete: „Ich fürchte so sind sie auch in dieser Stadt!“

Verfasser unbekannt

Written by geraldine

September 8th, 2016 at 1:46 pm

Verstopft. Wenn die Entleerung nicht läuft wie gewünscht.

Die sogenannte Obstipation kann in unseren Breitengraden schon fast als Zivilisationskrankheit bezeichnet werden. Vor allem Frauen leiden oft unter verzögerter Darmentleerung, geringer Stuhlfrequenz und harter Stuhlkonsistenz.

Wie unangenehme das ist, wissen alle, die schon einmal darunter leiden mussten. Dass der „Motor lahmt“, zeigt sich im Gefühl der Trägheit, der Härte oder Blähungen im Bauchbereich und teilweise auch in der persönlichen Verfassung.

Die häufigsten Ursachen für eine Obstipation sind funktionelle Störungen (psychische oder körperliche Beschwerden, Bewegungsmangel sowie nicht optimale Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. – Sollte sich zusammen mit der akuten Verstopfung auch Gewichtsverlust, Wechsel mit Diarrhö, sehr dünner oder blutiger Stuhl zeigen, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. – Ansonsten lohnt es sich, nicht nur zu den handelsüblichen Abführmitteln zu greifen, sondern auf wichtige „Selbstverständlichkeiten“ zu achten:

– Trinke ich täglich mindestens 1,5 – 2,0 Liter Wasser oder ungesüssten Tee?

– Bewege ich mich regelmässig?

– Wie sieht meine Ernährung aus? Nehme ich genau Ballaststoffe wie etwas Gemüse, Salat und Früchte zu mir?

Desweiteren, und das darf auf keinen Fall unterschätzt werden, spielt Stress, oder das Gefühl von gestresst sein, eine wichtige Rolle. Hier sollten Sie sich fragen: Komme ich zur Ruhe? Nehme ich mir die Gelegenheit zu Pausen? – Die Redewendung „ich muss etwas verdauen“ zeigt implizit, dass die Verdauung Zeit braucht. Obschon dies an sich ein physiologisch aktiver Vorgang ist, stellt die Entleerung selbst einen Zustand von Entspannung dar. Unser Schliessmuskel dient der Unterdrückung des ungewollten Stuhlgangs. Ist dieser überspannt, kann keine Entleerung erfolgen.

Ist die Verstopfung chronisch, d.h. immer wieder ein Problem, können pflanzliche Mittel Abhilfe schaffen. Bitterstoffe wie etwa Enzian, Wermut oder Tausendgüldenkraut sowie Gewürze wie Anis, Fenchel und Kümmel können hier helfen. Wer mehr tun will, kann auch sogenannte Füll- oder Quellstoffe verwenden: Legen Sie einen Teelöffel Lein- oder Flohsamen in einem Glas Wasser ein uns lassen Sie diese über den Tag quellen. Vor dem Zubettgehen trinken Sie diese Flüssigkeit (mit den Samen) sowie ein weiteres Glas Wasser. Diese Anwendung können Sie während mehreren Tagen wiederholen.

Written by geraldine

August 15th, 2016 at 1:40 pm

Epigenetik – Einflüsse des Lebens

„Armut kann das Gehirn von Kindern verändern“, zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Duke University in North Carolina im Rahmen einer aktuellen Studie, vorgestellt im Fachmagazin Molecular Psychiatry.

Schon länger bekannt ist, dass Kinder in einkommensschwachen Haushalten häufiger an psychischen Krankheiten wie Depressionen und Angstzuständen leiden als Kinder wohlhabender Eltern. Soziale Gründe wie etwa Stress und schlechte Ernährung als auch die existenziellen Sorgen um die Zukunft sind hierfür mitverantwortlich.

Die Studie belegt, dass die sogenannte „Epigenetik“ für die Aktivierung, resp. Stillegung von Genen verantwortlich ist. Mit anderen Worten: unsere Gene werden von äusseren Einflüssen gesteuert.

Seth Pollak, Kinderpsychologe an der University of Wisconsin, erklärt die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature: “ Man kann ein spezielles Gen in sich tragen, das Krankheiten fördert – aber abhängig von Erfahrungen, die man macht oder nicht macht, kann dieses Gen nie aktiviert werden.“

Das Wissen über die Epigenetik erschliesst uns ein ganz neue Form der Eigenverantwortung. Es ist an uns – dem Lebensstil den wir wählen als auch an unserer Haltung gegenüber dem was wir tun und wie wir es tun. Gesundheit ist auch in unserer Hand.

Written by geraldine

Juli 30th, 2016 at 9:23 am

Trauma, eine emotioale Wunde

Ein Trauma ist eine Verletzung und nicht eine Störung wie z.B. Diabetes, die man in den Griff bekommen, aber nicht heilen kann. Eine posttraumatische „Belastungsverletzung“ hingegen ist eine emotionale Wunde, die wir durch entsprechende Aufmerksamkeit transformieren und heilen können.

Written by geraldine

Juli 14th, 2016 at 8:56 am

Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt (Ludwig Wittgenstein)

Aufgrund unserer Herkunft, Disposition, Fähigkeiten und sozialen Prägungen ist „Sprache“ ein relativer Begriff. Basil Bernstein (britischer Soziolinguist, 1924 – 2000) hat in seinen Forschungen unter anderem festgestellt, dass die Bedeutung eines Wortes oder Begriffes je nach Perspektive (welche sich durch die persönliche Historie ergibt) unterschiedlicher nicht sein kann. Eine Untersuchung mit Studenten aus zwei sozial verschiedenen Herkunftsgruppen stellen sich ganz unterschiedliche Dinge unter einem Wort vor. Am grössten waren die Unterschiede beim Wort „tüchtig“. Beim Wort tüchtig dachten Handwerkerkinder in der Regel an Eigenschaften, die mit Weltgewandtheit und Dominanz zu tun haben und Beamtenkinder dagegen dachten an Eigenschaften, die mit körperlicher Leistungsfähigkeit und Charakterfestigkeit zu tun hatten.

Anhand dieses Beispiels wird deutlich, dass sprachliche Subjektivität und das sich daraus ergebende Potential von Fehlinterpretation Kommunikation immer wieder schwierig macht. Das linguistische Phänomen der „Black Box“ besagt: Egal, was Sender und Empfänger kommunizieren, dazwischen liegt immer der „Faktor Unbekannt“. Im Rahmen dieses „Faktor Unbekannt“ wird die Anpassung an das eigene Sprach-, Verständnis-, und Wahrnehmungsvermögen vorgenommen um, subjektiverweise, adäquat auf die Sendung des Gegenübers zu reagieren. Diese Modifikation führt zu einer mehr oder minder starken Verzerrung des gemeinsamen Kommunikationsprozesses.

Wir alle kennen Missverständnisse oder Verständigungsschwierigkeiten aus dem Alltag. Klarheit ist also gefragt. Wie aber soll das möglich sein, wenn zwei Menschen nur bedingt dieselbe Sprache sprechen und eventuell sogar dazu neigen, das Ausgesprochene unbewusst zu Gunsten des eigenen Verständnisses umzuformen?

In sprachlicher Hinsicht ist es gerade in Konfliktsituationen unabdingbar, die Sprache respektive Sprachfragmente, unseres Gegenübers aufzunehmen und wiederzugeben. Auf diese Weise wird erstens Sprachgleichheit geschaffen, die dazu dient, Reflektion und Prozess zu ermöglichen. Zweitens wird so weniger interpretiert oder verglichen. Dennoch ist kein Mensch frei von Wertung oder verfügt über ein derart erhabenes Bewusstsein, dass dies immer gelingt. Die Achtsamkeit gegenüber dieser Gefahr macht jedoch den Rahmen aus, welchen es benötigt um schwierige Gespräche zu führen und dabei ein Gefühl von Aufrichtigkeit zu bewahren. – Schlussendlich ist aber eines klar: Emotionale Themen sowie Gespräche über unsere persönliche Wirklichkeit und unser eigenes Erleben lassen sich NIE mit richtig oder falsch klassieren. Beide Gesprächspartner haben recht, oder auch nicht, denn: Jeder von uns konstruiert seine eigene Wirklichkeit.

In einer Kurzgeschichte beschreibt Paul Watzlawick einen Mann, der alle zehn Sekunden in die Hände klatscht. Nach dem man sich nach dem Grund für dieses merkwürdige Verhalten erkundigt hat, erklärt dieser: „Ich verscheuche Elefanten.“ Auf den Hinweis, es gebe hier doch gar keine Elefanten, antwortet der Mann: „Na, also! Sehen Sie?“

Erregungszustände durch Entladung auflösen – ein bildliches Erklärungsmodell

blog_geraldine may_sprungfederAm besten können wir uns diese Freisetzung von Energie mit Hilfe einer Analogie aus der Physik klarmachen. Stellen Sie sich vor, über Ihnen an der Decke sei eine Sprungfeder befestigt. Am freien Ende der Feder hängt ein Gewicht. Sie greifen danach, ziehen das Gewicht zu sich herunter, dehnen die Feder und erzeugen damit in dieser potenzielle Energie. Wenn Sie die Sprungfeder jetzt loslassen, springt das Gewicht so lange hoch und runter, bis die Energie, die sich durch die Dehnung aufgebaut hat, vollständig abgebaut ist. Durch diesen Vorgang wird die potenzielle Energie in der Feder in die kinetische Energie von Bewegung umgewandelt. Die Sprungfeder kommt erst dann wieder zum Stillstand, wenn die aufgebaute Energie, die in diese kinetische Energie umgewandelt wurde, vollständig entladen ist.

Auf ähnliche Weise sammeln Ihre Muskeln Kraft („spannen sich an“), um sich auf Handeln vorzubereiten. Wenn wir diese Mobilisierung jedoch nicht aktiv umsetzen (sei es durch Angriff oder Flucht oder andere Abwehrreaktionen, wie sich versteifen, abwenden, zurückziehen oder ducken), dann „staut“ oder „sammelt“ sich die potenzielle Energie als unbeendetes Handeln im „Gedächtnis“ des sensomotorischen Systems. Wird dann durch einen allgemeinen oder spezifischen Stimulus eine bewusste oder unbewusste Assoziation aktiviert, laden sämtliche ursprünglichen hormonellen und chemischen „Krieger“ den Muskel wieder so stark auf, als sei die ursprüngliche Bedrohung weiterhin real vorhanden. Später kann die oder der Betreffende diese Energie in Form von Zittern und Vibrieren loslassen.

Auch wenn das möglicherweise eine starke Vereinfachung ist, lässt sich doch sagen, dass eine ähnliche Energiemenge (Erregung) wie die, die für Angriff und Flucht mobilisiert wurde, durch effektives Handeln und / oder Beben und Zittern entladen werden muss. Vielleicht äussert sich diese Entladung in einem leichten Zittern und / oder einer Veränderung der Körpertemperatur. Zusätzlich zu diesen Anzeichen für die Entlastung des autonomen Nervensystems werden die Selbstschutz- und Abwehrreaktionen, die zur Zeit des traumatischen Vorfalls unvollständig blieben (und jetzt als potenzielle Energie ruhen) freigesetzt, häufig in Form von minimalen Bewegungen. Dabei handelt es sich um fast nicht wahrnehmbare Bewegungen, die wir manchmal auch als „prämotorische Aktivität“ bezeichnen.

Quelli: Sprache ohne Worte, Peter A. Levine

Orte der Stille

Ludwig van Beethoven

„Wir müssen die Orte der Stille kreieren weil wir dort die Seele singen hören.“

 

 

 

Written by geraldine

April 13th, 2016 at 2:03 pm

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Der dynamische Prozess von Gesundheit und Krankheit

Die meisten glauben das wir entweder das Eine oder das Andere sind: Gesund oder halt eben krank. Aber das wäre zu einfach. Der Mensch bewegt sich zu jedem Zeitpunkt seines Lebens zwischen den beiden Polen. Der Mensch ist ein offenes System welches immer im Austausch mit sich und seiner Umwelt steht.

Gesundheit ist also nebst den eigentlich messbaren Fakten auch immer ein subjektiv erlebtes Empfinden. Sind wir von Freunden umgeben, von unseren Liebsten umsorgt und in ein soziales Netz eingebettet, geht es uns wahrscheinlich besser als wenn wir in Isolation leben. – Obschon wir, gemessen an Werten, vielleicht die gleiche Ausgangslage haben.

Aaron Antonovsky (1923 – 1994) war einer der ersten der sich mit der Frage nach „Was macht unsere Gesundheit aus“ beschäftigt hatte. Zu seiner Zeit war diese Fragestellung für die Medizin, die bis dahin eine Wissenschaft von der Krankheit und deren Entstehung war, ziemlich neu. – In seiner Betrachtungsweise (genannt „Salutogenese“) stehen dann nicht die Schwächen, die Störungen und das Misslingen, sondern die Stärken und Potentiale sowie der Blick auf die gelingende Entwicklung im Mittelpunkt.

Wir alle sollten uns diese Betrachtungsweise zu Herzen nehmen und grösseren Fokus auf unsere Gesundheit anstelle unserer Krankheit legen und vorallem darauf vertrauen dass das Eine das Andere nicht ausschliesst.